Tierschutz
Tierschutz ist ein wesentlicher Teil des Mandats der EFSA. Die Sicherheit der Lebensmittelkette wird indirekt durch das Wohlergehen der Tiere beeinflusst, insbesondere der Tiere, die zur Lebensmittelerzeugung gehalten werden. Dies ist auf die engen Verbindungen zwischen Tierschutz, Tiergesundheit und durch Lebensmittel übertragene Krankheiten zurückzuführen. Stressfaktoren und eine nicht artgerechte Tierhaltung können zu einer höheren Krankheitsanfälligkeit von Tieren führen. Dies kann ein Risiko für Verbraucher darstellen, z. B. durch häufig auftretende, durch Lebensmittel übertragene Krankheiten wie Salmonellen, Campylobacter und E. coli.
Das Wohlergehen Lebensmittel produzierender Tiere hängt vorwiegend vom Management durch den Menschen ab. Eine Reihe von Faktoren kann sich auf ihr Wohlergehen auswirken, unter anderem Aufstallungs- und Haltungssysteme, Platzangebot und Zahl der Tiere, Transportbedingungen, Betäubungs- und Schlachtmethoden, Kastrierung männlicher Tiere und Kupieren der Schwänze.
EU-Rahmengesetzgebung
Die EU verfügt über eine der weltweit strengten Tierschutznormen. Der allgemeine Rahmen für Maßnahmen der EU im Bereich des Tierschutzes wird in dynamischen Aktionsplänen, derzeit dem Aktionsplan der Gemeinschaft für den Schutz und das Wohlbefinden von Tieren 2006-2010 festgelegt.
Es gelten harmonisierte Gemeinschaftsvorschriften für zahlreiche Tierarten und für den Tierschutz relevante Themen. In der Richtlinie 98/58/EG des Rates werden die Mindeststandards für den Schutz von landwirtschaftlichen Nutztieren festgelegt, während in anderen Gemeinschaftsvorschriften Tierschutznormen für landwirtschaftliche Nutztiere während des Transports und bei der Betäubung und Schlachtung enthalten sind. Spezielle Richtlinien befassen sich mit dem Schutz einzelner Tierarten wie Kälber, Schweine oder Legehennen. Neben landwirtschaftlichen Nutztieren werden auch Labortiere und in Zoos gehaltene Wildtiere durch die harmonisierten EU-Normen geschützt.
Auch andere internationale Organisationen wie die World Organisation for Animal Health (OIE) und der Europarat haben Empfehlungen und Leitlinien zum Tierschutz herausgegeben. Die EU hat das unter der Schirmherrschaft des Europarats stehende Europäische Übereinkommen zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen unterzeichnet.
Rolle und Aktivitäten der EFSA
Die Aktivitäten der EFSA in diesem Bereich werden vom Gremium für Tiergesundheit und Tierschutz (AHAW) durchgeführt. Das AHAW-Gremium bietet der Europäischen Kommission, dem Europäischen Parlament und den Mitgliedstaaten unabhängige wissenschaftliche Beratung zu sämtlichen Aspekten der Tiergesundheit und des Tierschutzes, hauptsächlich für Tiere, die zur Lebensmittelerzeugung genutzt werden. Seine wissenschaftlichen Gutachten sind darauf ausgerichtet, Risikomanager dabei zu unterstützen, Wege zu finden, unnötigen Schmerz, Qualen und andere Leidensformen von Tieren zu verringern und den Tierschutz soweit wie möglich zu verbessern. Die Beratung zu ethischen bzw. kulturellen Aspekten des Tierschutzes liegt nicht im Aufgabenbereich der EFSA.
Die Europäische Kommission hat die EFSA damit beauftragt, wissenschaftliche Beratung zum Schutz zahlreicher landwirtschaftlicher Nutztiere, unter anderem Schweine, Fische und Milchkühe, zu leisten. Das Gremium für Tiergesundheit und Tierschutz (AHAW-Gremium) befasst sich mit einem breiten Spektrum an Themen, die das Wohlergehen der einzelnen Tierarten beeinflussen, wie Haltungsformen, Tierernährung und Fütterung, Transport sowie Betäubungs- und Tötungsmethoden.
Beispielsweise leistet das AHAW-Gremium umfassende Beratung zu den Einflüssen von Haltungsformen auf das Wohlergehen von Schweinen und hat die folgenden wissenschaftlichen Gutachten veröffentlicht:
- Kastration von Ferkeln
- Tierschutz von Absetzferkeln und Zuchtläufern: Einflüsse verschiedener Platzangebote und Bodenarten
- Aufstallung und Haltung von Mastschweinen
- Aufstallungs- und Haltungssysteme für ausgewachsene Zuchteber, trächtige und säugende Sauen und nicht abgesetzte Ferkel
- Risiken in Verbindung mit Schwanzbeißen bei Schweinen
Derzeit liefert das AHAW-Gremium Ratschläge zum Wohlergehen von Zuchtfischen, wobei die Einflüsse von Haltungssystemen und die Betäubungs- und Tötungsmethoden für verschiedene Fischarten berücksichtigt werden. Weitere Informationen finden sich unter dem Hauptthema Wohlergehen von Fischen. Im Jahr 2009 wird sich das Gremium mit dem Schutz von Milchkühen befassen und eine Bewertung vornehmen, wie Aufstallung, Fütterung, Haltung und genetische Auswahl sich auf Verhaltensprobleme, Stoffwechsel- und Fortpflanzungsstörungen sowie Euter-, Bein- und Fortbewegungsprobleme auswirken.
Neben dem Schutz der zur Lebensmittelerzeugung genutzten Tiere bietet die EFSA wissenschaftliche Beratung auf Ersuchen von Risikomanagern in Themen wie etwa den Folgenden:
- Töten und Häuten von Robben: Bewertung der wissenschaftlichen Erkenntnisse im Hinblick auf die Frage, ob eine schnelle und wirksame Tötung von Robben möglich ist, ohne unnötige Schmerzen, Leiden, Angst und andere Leidensformen zu verursachen, und mit welchem Methoden dies vermutlich zu erreichen ist.
- Schutz von Labortieren: Überprüfung der Erkenntnisse im Hinblick auf das Empfindungsvermögen und die Fähigkeit von Labortieren, Schmerzen, Leiden, Qualen oder dauerhafte Schäden wahrzunehmen In diesem Rahmen gab das AHAW-Gremium Empfehlungen für verbesserte Tierschutzbedingungen und humanere Tötungsmethoden.
- Einfuhr von Wildvögeln in die EU: Hervorhebung der hohen Mortalitätsrate und des weit verbreiteten Leidens von eingeführten Wildvögeln, die als Haustiere gehalten werden oder für Showzwecke oder Zoos bestimmt sind. Es wurden die Infektionsrisiken für einheimische Vogelpopulationen im Hinblick auf exotische Krankheiten, wie der Vogelgrippe, angesprochen.
Tierschutzindikatoren
Die Europäische Kommission hat die Entwicklung messbarer Indikatoren für den Tierschutz gefordert, um die wissenschaftliche Grundlage der einschlägigen Gemeinschaftsvorschriften zu stärken. Daher führt die EFSA wegweisende Arbeiten für die Entwicklung einer Reihe von wissenschaftlich messbaren Tierschutzindikatoren durch, die bei künftigen Schlussfolgerungen und Empfehlungen zu berücksichtigen sind. Das AHAW-Gremium arbeitet mit wissenschaftlichen Instituten in den Mitgliedstaaten zusammen, die mit der Unterstützung der EFSA bei dieser wichtigen Aufgabe beauftragt sind.
Diese Tierschutzindikatoren werden Unterstützung bei der Entscheidungsfindung zu akzeptablen Bedingungen für landwirtschaftliche Nutztiere bieten und für die Untermauerung von Überwachungs- und Kontrollprogrammen auf Ebene der landwirtschaftlichen Betriebe verwendet werden, um Standards der Tiergesundheit und des Tierschutzes zu gewährleisten sowie die Kontrolle von Krankheiten zu unterstützen.
Weitere Tätigkeiten der EFSA
Die Arbeitsgruppe des Wissenschaftlichen Ausschusses zum Schutz von Versuchstieren der EFSA überprüft die Möglichkeiten zur Ersetzung von Versuchen an lebenden Tieren, Verfeinerung von Versuchsmethoden und Verringerung der Zahl der eingesetzten Versuchstiere im Lebensmittel und Futtermittelsektor. Gestützt auf die unterschiedlichen rechtlichen Anforderungen der verschiedenen EFSA-Gremien erstellt die Arbeitsgruppe einen Bericht, in dem die neuesten Entwicklungen von alternativen Versuchen hinsichtlich ihrer möglichen Anwendung für die Risikobewertung in unterschiedlichen Bereichen analysiert werden.
Angesichts der engen Verbindung zwischen den Bedingungen von landwirtschaftlichen Nutztieren, dem Auftreten von Krankheiten und der Lebensmittelsicherheit sind andere EFSA-Gremien in eng verwandten Bereichen tätig. Wie das AHAW-Gremium befassen sie sich gelegentlich mit einzelnen Tierarten oder -kategorien. Beispielsweise zum Thema Schweine:
- Das Gremium für biologische Gefahren (BIOHAZ) gibt Stellungnahmen zu Themen wie Aspekte der Lebensmittelsicherheit bei Aufstallungs- und Haltungssystemen für Schweine und Möglichkeiten zur Verringerung der Salmonellengefahr in der Schweineproduktion.
- Das Gremium für Zusatzstoffe, Erzeugnisse und Substanzen in der Tierernährung (FEEDAP) erstellt wissenschaftliche Gutachten zu in der Tierernährung verwendeten Zusatzstoffen, einschließlich einer Reihe von Stoffen mit vorgesehener Verwendung in der Schweineernährung.
- Das Referat für auf den Menschen übertragbare Tierkrankheiten (Zoonosen) erstellt Berichte zum europaweiten Auftreten von Zoonosen bei landwirtschaftlichen Nutztieren, einschließlich der Prävalenz von Salmonellen bei Schlachtschweinen.
Veröffentlicht: 18 Dezember 2009 Angenommen: 23 November 2009
Veröffentlicht: 20 Oktober 2009
Veröffentlicht: 16 Oktober 2009 Angenommen: 1 Dezember 2009
Veröffentlicht: 9 Oktober 2009 Angenommen: 30 September 2009
Veröffentlicht: 22 Juli 2009 Angenommen: 9 Juli 2009
Veröffentlicht: 22 Juli 2009 Angenommen: 9 Juli 2009
Veröffentlicht: 9 Juli 2009 Angenommen: 5 Juni 2009
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Veröffentlicht: 29 Oktober 2007 Angenommen: 10 Oktober 2007
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Veröffentlicht: 22 Dezember 2005 Angenommen: 14 November 2005
Veröffentlicht: 28 Oktober 2005 Angenommen: 13 September 2005
Veröffentlicht: 27 Juli 2004 Angenommen: 12 Juli 2004
Brussels,
23 September 2009