Neubewertung von gentechnisch verändertem Mais MON810: EFSA lädt Interessenvertreter zwecks wissenschaftlicher Diskussion ihres Gutachtens zu einem Treffen im September ein
31 Juli 2009
Die EFSA hat sich entschieden, einen von Greenpeace und Friends of the Earth herausgegebenen Bericht über ihr wissenschaftliches Gutachten bezüglich Anträgen zu prüfen, die zur Verlängerung der bestehenden Zulassung von gentechnisch verändertem (GV) Mais MON810 in der Europäischen Union eingereicht wurden.
Die EFSA spricht sich weder für noch gegen die GV-Technologie aus. Ihre Rolle besteht lediglich darin, eine unabhängige Bewertung der Sicherheit jedes GVO auf der Grundlage der strengsten Normen und Methodik zur Risikobewertung entsprechend den von der Europäischen Union und international anerkannten Leitlinien durchzuführen.
Die EFSA erkennt an, dass es unterschiedliche Standpunkte zur GV-Technologie gibt, und sie ist sich bewusst, dass die Schlussfolgerungen des Gremiums für gentechnisch veränderte Organismen (GMO) in seinem wissenschaftlichen Gutachten bezüglich der Verlängerung der Zulassung von MON810 eventuell nicht die Ansichten von Greenpeace und Friends of Earth stützen.
In Bezug auf die in dem Bericht von Greenpeace/Friends of the Earth unterstrichenen Forderungen möchte die EFSA auf Folgendes hinweisen:
- Die Gremien der EFSA stellen in ihren Gutachten fest, in welchen wissenschaftlichen Bereichen Unklarheit herrscht. Es ist die Aufgabe der Risikomanager, bei der Entscheidungsfindung die Gutachten in ihrer Gesamtheit zu berücksichtigen. Das GMO-Gremium ist sich sicher, dass es mit Unterstützung seines umfassenden wissenschaftlichen Netzwerks maßgebliche wissenschaftliche Studien berücksichtigt hat, auch die in dem Bericht von Greenpeace/Friends of the Earth genannten.
- Die EFSA verharmlost die Forschungsergebnisse nicht und ignoriert sie auch nicht, kam aber zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit nachteiliger Auswirkungen des Anbaus von MON810 auf Nichtzielorganismen wie Schmetterlinge und andere Insekten sehr gering ist. Das Gremium gab wie gefordert seinen wissenschaftlichen Standpunkt zu Managementoptionen wie die Überwachung der Umwelt ab.
- Alle Proteine, die in MON810 enthalten sind oder theoretisch vorhanden sein könnten, wurden untersucht, und das Gremium teilte mit, dass sie kein Sicherheitsrisiko darstellen.
- Die EFSA prüfte zudem eine 90-Tage-Studie zu MON810 und hat nun den Hinweis auf diese Forschungsarbeit in der Bibliographie seines Gutachtens korrigiert.
Das GMO-Gremium der EFSA besteht aus führenden unabhängigen Experten auf dem Gebiet der GV-Risikobewertung aus ganz Europa, die zusätzlich von externen Fachleuten unterstützt werden, so dass die gesamte geforderte Bandbreite an Fachwissen abgedeckt wird. Zusätzlich zur üblichen Konsultation mit allen Mitgliedstaaten und anderen zuständigen Behörden hat die EFSA am 26. Mai eine Sondersitzung mit Experten der Mitgliedstaaten abgehalten, bei der ein Austausch über die Standpunkte zur Bewertung von Umweltrisiken durch den GV-Mais MON810 im Zusammenhang mit dem Antrag auf Verlängerung der Zulassung für dessen Anbau stattfand. Der Bericht über diese Sitzung wurde auf der EFSA-Website veröffentlicht. Wie bei allen GV-Risikobewertungen wurde auch die Verlängerung der Zulassung von MON810 gemäß dem Leitliniendokument des GMO-Gremiums bewertet, das selbst Gegenstand einer öffentlichen Konsultation gewesen war.
Die EFSA wird die Europäische Kommission bei der Prüfung aller Stellungnahmen unterstützen, die sie im Rahmen der laufenden öffentlichen Konsultationen zur wissenschaftlichen Risikobewertung der Verlängerung der Zulassung von MON810 erhalten hat, und Anfang September Interessenvertreter, darunter Greenpeace und Friends of the Earth, zu einer wissenschaftlichen Diskussion einladen, um ihre Stellungnahmen zu diskutieren und auf sie zu antworten.